Februar 19, 2024

Lestat de Lioncourt: Der Tanz der Unsterblichen (Teil 12)

Die Nacht war erfüllt von unausgesprochenen Versprechen.

Lestat konnte sie spüren – die Ältesten, die ihn suchten, die Schatten, die sich um ihn zusammenzogen. Sie beobachteten, lauschten, planten. Und doch… er fürchtete sie nicht.

Er hatte sie überlebt.

Er hatte sich über sie erhoben.

David stand noch immer an seiner Seite, seine Stirn gerunzelt, während er den Himmel betrachtete, als könne er dort eine Antwort auf all das finden.

„Marius wird nicht allein kommen“, sagte er schließlich.

Lestat lachte leise. „Natürlich nicht. Die Alten lieben ihre Dramen.“

Er trat an den Rand des Daches und ließ den Blick über Rom schweifen. Die Stadt pulsierte unter ihm – ein endloser Fluss von Leben, von Sterblichen, die keine Ahnung hatten, dass ihre Welt an einem Abgrund stand.

Nicht, dass er sich für ihre Politik interessierte.

Aber sie würden ihn herausfordern.

Und das machte das Ganze doch erst interessant.


Das Treffen der Ältesten

Tief unter den Straßen von Paris versammelten sie sich.

Maharet, ihre roten Augen glühend wie flüssiges Feuer. Khayman, still wie ein Grabstein, sein alter Geist bereits an den Rand der Zeit gedrängt. Marius, das Gesicht wie gemeißelter Stein, aber die Hände angespannt vor Wut.

Und Armand.

Armand, der einst Lestat geliebt hatte. Der ihn einst bewundert hatte – und jetzt nicht wusste, ob er ihn fürchten oder verehren sollte.

„Wir müssen ihn stoppen“, sagte Marius.

Maharet schüttelte langsam den Kopf. „Wir wissen nicht einmal, was er ist.“

„Eben darum.“ Khaymans Stimme war ein Wispern aus der Vergangenheit. „Etwas, das wir nicht verstehen, ist gefährlicher als alles, was wir bisher kannten.“

Armand sagte nichts.

Er erinnerte sich an Lestats Lächeln. An seinen unbändigen Geist.

Er wollte ihn nicht vernichten.

Aber vielleicht blieb ihnen keine andere Wahl.


Die Herausforderung

Lestat wusste, dass sie kommen würden.

Er wartete nicht darauf, dass sie ihn fanden.

Er trat aus der Dunkelheit – nicht wie ein Feind, nicht wie ein Monster, sondern wie ein König, der sich seiner Herrschaft bewusst war.

Als er vor Marius, Maharet und den anderen stand, sah er ihre Zweifel, ihre Angst, ihren Widerstand.

„Ihr hättet mich rufen können“, sagte er gespielt enttäuscht. „Ich hätte euch sogar einen Wein spendiert.“

Marius trat vor. „Was bist du, Lestat?“

Lestat grinste. „Das frage ich mich auch.“

Khayman fauchte. „Bist du ein Gott?“

Lestat schüttelte den Kopf. „Vielleicht. Oder einfach nur das, was wir Vampire hätten sein sollen.“

Maharet betrachtete ihn lange. „Und was willst du?“

Er lächelte – und es war ein Lächeln, das genauso gefährlich wie verführerisch war.

„Ich will wissen, ob ihr mit mir geht – oder ob ich euch begraben muss.“

Schriftsteller, Blogger und YouTuber. Seit 2012 im Internet tätig, wo ich auch mein erstes Buch "Legends of Kain" veröffentlichte. Im Laufe der Jahre hatte ich immer unterschiedliche Domains, bis ich letztendlich hier gelandet bin.

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