Februar 11, 2024

Buffy: Schatten der Vergangenheit

Die Nacht lag schwer über Los Angeles. Buffy Summers zog den schwarzen Mantel enger um sich, als sie durch eine enge Gasse schritt. Die Stadt war nie wirklich still – selbst zu dieser späten Stunde vibrierte sie vor Leben. Doch sie wusste, dass sich zwischen dem Lärm der Menschen etwas anderes verbarg.

Etwas Hungriges.

„Du bist spät, Slayer.“

Buffy blieb stehen und seufzte. „Ich liebe es, wenn du aus dem Schatten auftauchst, Spike. Wirklich. Es wird einfach nie alt.“

Der blonde Vampir grinste, während er sich aus dem Dunkel der Gasse löste. Seine schwarze Lederjacke saß wie immer perfekt, und sein typischer Sarkasmus lag in der Luft.

„Hätte gedacht, du hast mich vermisst.“

Buffy verschränkte die Arme. „Klar. So wie ich Zahnärzte vermisse.“

Spike lachte und zog eine Zigarette hervor, doch als er sie anzündete, schob Buffy seine Hand weg. „Kein Rauch. Ich brauche alle meine Sinne – und du riechst so schon genug nach altem Leder.“

„Du liebst den Geruch.“

„Fokus, Spike. Was hast du herausgefunden?“

Spike schnalzte mit der Zunge. „Gerüchte gehen um, dass etwas Großes nach L.A. kommt. Etwas Altes. Älter als du und ich zusammen.“

Buffy zog eine Augenbraue hoch. „Das klingt… beunruhigend.“

„Kommt noch besser. Ich hab mich umgehört, und anscheinend hat unser guter alter Kumpel Angel auch schon Wind davon bekommen.“

Buffy verdrehte die Augen. „Natürlich hat er das.“

„Und rate mal, was? Er will mit dir reden.“


Wiedersehen mit Angel

Das Hyperion Hotel wirkte noch genauso verlassen wie damals. Angel hatte das alte Gebäude als Hauptquartier genutzt, doch jetzt lag Staub auf den Möbeln. Buffy konnte nicht sagen, ob es Nostalgie oder Unbehagen war, das sich in ihr breit machte, als sie durch die großen Türen trat.

Angel stand in der Mitte der Lobby, in seinem üblichen langen Mantel. Seine Augen waren ernst, wie immer, aber da war etwas anderes – eine Spur von Angst.

„Buffy.“

„Angel.“

Stille. Dann hustete Spike demonstrativ. „Können wir das überspringen? Ihr wisst schon, bedeutungsvoller Blickkontakt, verdrängte Emotionen und so? Wichtige Dinge stehen an.“

Buffy und Angel ignorierten ihn.

„Ich habe Informationen über das, was auf uns zukommt“, begann Angel. „Es nennt sich Morad’kai – ein uralter Vampir, aus der Zeit der ersten Jägerin. Es wurde vor Jahrhunderten verbannt, aber jemand… oder etwas… hat es befreit.“

Buffy runzelte die Stirn. „Wie schlimm?“

„Es ernährt sich nicht nur von Blut“, sagte Angel düster. „Es nimmt Erinnerungen. Identitäten. Je länger es existiert, desto stärker wird es – und desto mehr vergessen die Menschen, wer sie sind.“

Buffy fühlte eine kalte Hand über ihren Rücken kriechen. „Das klingt nach etwas, das wir aufhalten müssen.“

„Ja“, sagte Angel. „Und es kommt direkt auf dich zu.“


Der Angriff

Sie hatten keine Zeit für eine lange Planung. Die Straßen von L.A. wurden bereits von Vergessenen bevölkert – Menschen mit leeren Blicken, die ziellos umherirrten, als wären ihre Seelen herausgerissen worden.

Und dann kam es.

Morad’kai war kein gewöhnlicher Vampir. Es hatte die Gestalt eines düsteren Schattens, seine Augen glühten blutrot, und seine Stimme klang, als würde sie von überall gleichzeitig kommen.

„Slayer…“

Buffy zog ihren Pflock, spürte aber, dass Holz allein diesmal nicht ausreichen würde.

„Ich nehme, was euch ausmacht“, flüsterte Morad’kai.

Buffy sah, wie Angel sich plötzlich an den Kopf fasste, als hätte jemand aus seinem Geist gerissen, wer er wirklich war. Er taumelte.

Spike knurrte. „Ich glaube, wir haben ein Problem.“

Buffy griff an.


Die letzte Erinnerung

Der Kampf war brutal. Morad’kai war schneller als jeder Gegner, dem Buffy je begegnet war. Jeder Treffer, den sie landete, ließ es für einen Moment wanken, doch dann wurde es wieder stärker.

Angel hatte Mühe, sich zu erinnern, wer er war. Spike kämpfte, wurde aber immer langsamer.

Buffy wusste, dass sie etwas anderes versuchen musste.

„Wenn du Erinnerungen willst“, rief sie, „dann hol sie dir!“

Sie ließ Morad’kai in ihre Gedanken eindringen – doch sie führte es zu einer einzigen, unauslöschlichen Erinnerung: Den Moment, als sie zur Jägerin wurde.

Die Nacht, in der Merrick ihr sagte, was sie war. Die erste Jagd. Die erste Angst. Der erste Sieg.

Die Erinnerung war zu stark für Morad’kai. Es zuckte zusammen, als es die Macht dessen spürte, was Buffy wirklich ausmachte: ihren Willen.

Und in diesem Moment schlug sie zu.

Ein einziger, tödlicher Pflock ins Herz.

Morad’kai schrie, seine Form zerfiel zu Nichts, und mit ihm verließen die Schatten die Stadt.


Ein neuer Morgen

Angel rieb sich die Schläfen. „Ich… kann mich wieder erinnern.“

„Tja, wieder einmal gerettet von der besten Jägerin aller Zeiten“, grinste Spike.

Buffy seufzte und steckte ihren Pflock weg. „Das war eine lange Nacht.“

Angel sah sie an. „Und was jetzt?“

Buffy lächelte schwach. „Ich schätze… wir tun, was wir immer tun. Weitermachen.“

Spike lehnte sich gegen seinen Wagen. „Also… Frühstück? Ich kenne eine gute Bar, die nicht nach Höllenschlund riecht.“

Buffy rollte die Augen. „Warum nicht?“

Und so zogen sie weiter, wie immer.

Denn solange es Dunkelheit gab, würde es immer eine Jägerin geben.

Schriftsteller, Blogger und YouTuber. Seit 2012 im Internet tätig, wo ich auch mein erstes Buch "Legends of Kain" veröffentlichte. Im Laufe der Jahre hatte ich immer unterschiedliche Domains, bis ich letztendlich hier gelandet bin.

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